Seitenblick: In den Wellen kommt er um…

Erbprinz Ludwig im ersten Lebensjahr, Zeichnung: Adolph Grotefend

Das Schicksal König Ludwigs II. wurde bereits in alter Zeit vorhergesehen. Erstaunlicherweise stimmt dieses Gerücht, denn es existiert eine Weissagung des Sehers von Kloster Benediktbeuern aus dem Jahre 1599, also 246 Jahre vor Ludwigs Geburt.

Dort heißt es: „Es verengen sich die Grenzen des Landes unter dem prunksüchtigen Fürsten, da nur des Herrschers Stärke Sicherheit dem Volke gewährt. […] Lügen wird sein Name von einer Regierung des Sieges (Ludwig = der Siegreiche). […] In den Wellen kommt er um, nachdem er das Unterste zu oberst gekehrt.“ Tatsächlich gehörte Bayern im preußisch-österreichischen Bruderkrieg 1866 zu den Verlierern und musste sich dem Sieger Preußen in etlichen Bereichen unterordnen. Mit seinen Schlossbauten galt Ludwig als prunksüchtiger König. Und sogar der Tod im Wasser kommt in dieser Weissagung zur Sprache.

Die Frage nach seinem vorherbestimmten Schicksal ist nur eins der zahllosen Rätsel und Mythen, die sich um den „Märchenkönig“ ranken. Alfons Schweiggert prüft in „Ludwig II. – Ein König zwischen Gerücht und Wahrheit“ 125 provokante Thesen zu Ludwigs Leben und Sterben auf ihren Wahrheitsgehalt.