Urheberrechtsstreit um Fernsehfilm über Dr. Hope

Dr. med. Hope Adams Lehmann, fotografiert von ihrem Mann, 1898 (Monacensia Literaturarchiv).

Prof. Dr. Marita Krauss, Autorin der Biographie „Hope. Dr. Hope Bridges Adams Lehmann – Ärztin und Visionärin“, erhebt Plagiatsvorwürfe gegen die Drehbuchautoren Torsten Dewi und Katrin Tempel.

Das Drehbuch des Autorenteams zum Fernsehfilm „Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf“ soll in wesentlichen Teilen auf ihrer Biographie beruhen, die im Jahr 2009 im Volk Verlag erschienen ist. Marita Krauss begründet den Vorwurf des Plagiats vor allem damit, dass das Drehbuch bestimmte Erfindungen und Schlussfolgerungen übernimmt, die allein in der Biographie zu finden sind und somit ihr geistiges Eigentum darstellen.

„Die beiden Autoren haben sogar meine Tippfehler abgeschrieben“, bemerkte Marita Krauss im Münchner Merkur vom 18. Februar 2010. „Es wurde alles ungeprüft übernommen“. Zudem werde „vieles im Film […] extrem verfälschend und verflachend dargestellt.“  Marita Krauss bezweifelt zudem, dass das Autorenteam eigene Quellenrecherche betrieben hat, da sie „belegen [könne], dass niemand nach ihr diese Quellen in den Archiven eingesehen hat“.

Zusatzinfo:

Süddeutsche Zeitung vom 18. September 2009: „Von Lenin zu Unsinn“

Münchner Merkur vom 18. Februar 2010: „Plagiatsvorwürfe gegen „Dr. Hope“-Autorenteam“

Die Welt online vom 18. Februar 2010: „Plagiatsvorwürfe gegen ZDF-Sendung erhoben“

Augsburger Allgemeine vom 19. Februar 2010: „Autor Torsten Dewi wies den Vorwurf eines Plagiats gestern zurück. „Wir haben nicht abgeschrieben.“ […] Generell verweist Dewi darauf, dass Personen und Fakten der Geschichte urheberrechtlich „nicht schützbar“ seien. Bestätigt sieht sich der Autor durch das „Tannöd“- Urteil“.

Stuttgarter Zeitung vom 20. Februar 2010:  „Dass Krauss nun massive Plagiatsvorwürfe erhebt, erstaunt eigentlich nicht, dass diese von den Produzenten mit dem Hinweis bestritten werden, es handele sich hier um eine Person der Zeitgeschichte und Krauss‘ Buch sei nur eine der Quellen für den Film gewesen, aber auch nicht. Es geht hier schließlich um Produktionskosten in Millionenhöhe.“

Der Neue Tag vom 22. Februar 2010: „Mit ihren Forderungen heizt die Wissenschaftlerin, die an der Uni Augsburg lehrt, die ohnehin lodernde Debatte um Urheberrecht weiter an und wirft die Frage auf: Wo hört vor allem bei historischen Personen und Fakten die Inspiration auf und wo fängt der Ideenklau an? […] Während Dewi berichtet, über die Jahre noch viele weitere Quellen erforscht und hinzugezogen zu haben, bezweifelt Krauss das. Sie wirft dem Duo vor, gar nicht richtig recherchiert zu haben. […] Krauss‘ Anwalt steht nun mit den Autoren und der Produktionsfirma in Kontakt . Die wiederum denken nach eigenen Angaben über rechtliche Schritte wegen Rufschädigung nach.“

Termin am 19. bzw. 22./24. März 2010: “Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf” auf Arte und im ZDF

  • Hope
    ISBN: 978-3-86222-240-7
    16,90