Bayerische Geschichte(n), 16/2019: Von Räubern, Rittern und rebellischen Weibsbildern

Die Recherche für ihr Buch führte die Stadtführerin und Autorin Gaby Kilian von Bayern bis Griechenland (Foto: Gaby Kilian).

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist schon ein Kreuz mit unserer Gesellschaft: Hierarchien und Autoritäten bestimmen das Leben. Immer gibt es da eine gewisse Obrigkeit, die dem Bürger sagt, was er zu tun und lassen hat – gleich, ob im 15. oder im 21. Jahrhundert. Nun ist der Bayer an sich ein eher der Eigenständigkeit und dem unabhängigen Denken zugeneigter Mensch – kein Wunder also, dass gerade dieser Landstrich so viele Freigeister hervorgebracht hat, das Rebellische liegt uns einfach im Blut. Die sechs Damen und Herren, deren Biografien von Gaby Kilian so reich an Wissen und mit leichter, eleganter Hand erzählt werden, gehören allerdings zur Speerspitze des bayerischen Individualismus. Sie haben die Titel „Teufelskerl“ und „Katastrophenweib“ ehrlich verdient.

Teufelskerle und Katastrophenweiber. Bayerische Biografien

So wie etwa Herzog Christoph der Starke von Bayern. Sein regierender Bruder Herzog Albrecht warf dem hühnenhaften jungen Mann noch vor, er könne nichts als Lanzen schwingen, reiten und jagen, zur Regentschaft tauge er nicht. Doch gerade diese Künste führten den wagemutigen und trotzigen Ritter quer durch Europa: Als Söldner im Heer des ungarischen Königs stand er zuletzt dem türkischen Bey gegenüber und brachte den Mann mit Schwert und Dickkopf zur Verzweiflung. Und diese Geschichte ist erst der Anfang: Von Barbara Blombergh, der Geliebten von Kaiser Karl V., über Kurfürstin Maria Leopoldine und Räuber Mathias Kneißl zu Lena Christ und Oskar Maria Graf – selbstbewusst und souverän, aufmüpfig und eigenständig zeichneten sie alle in schwierigen Zeiten ihre Lebenslinien und scherten sich dabei einen Teufel um das Urteil der Welt.

Im Café Erika in München liest Gaby Kilian erstmals aus ihrem neuen Buch „Teufelskerle und Katastrophenweiber“ (Foto: Johannes Schimpfhauser).

Am Freitag, den 15. November stellt Gaby Kilian ihr druckfrisches Buch „Teufelskerle und Katastrophenweiber. Bayerische Biografien“ im Café Erika (Senserstraße 7, 81371 München) vor – Beginn 20:00 Uhr. Sie sind herzlich eingeladen, der Liebhaberin bayerischer Geschichte und Autorin mit feiner Feder auf ihrer Zeitreise in längst vergangene Zeiten zu folgen. Um Anmeldung unter 089/45237138 oder unter www.cafe-erika.de wird gebeten. Eintritt: 7,- Euro.

Lange Jahre hat Stadtführerin Gaby Kilian mit der Recherche für ihr Buch verbracht – in Archiven und an historischen Schauplätzen von Bayern bis Griechenland. Jetzt erzählt sie von den sechs bayerischen Quer- und Charakterköpfen, deren Leben sie so akribisch durchleuchtet hat. Drei „Teufelskerle“ und drei „Katastrophenweiber“ werden im Stil des historischen Romans wieder lebendig. Ihre Biografien beeindrucken noch heute, öffnen die Augen und fordern den kleinen Rebellen in uns allen heraus.