Auf der Flucht

Eine Überlebende: Else Rosenberg (ganz rechts) mit ihrem Sohn, dessen Frau und den Enkelkindern in Icking nach dem Zweiten Weltkrieg
Eine Überlebende: Else Rosenberg (ganz rechts) mit ihrem Sohn, dessen Frau und den Enkelkindern in Icking nach dem Zweiten Weltkrieg

20.04.1944: Hitlers Geburtstag und der Fluchttag in die Schweiz. Aufgeregt hatte Else Behrend-Rosenfeld zugehört, was sie bei ihrer Flucht zu beachten hatte: ein Besen als Erkennungszeichen, die Bezahlung waren ein Ring, Geld und Wäsche, durch Kennwörter sollte sie sich bei ihren Fluchthelfern identifizieren. Mit mehreren Schichten Kleidung übereinander wanderte sie zur verabredeten Stelle. „Da – dort drüben stand ein kleiner Mann, wie zufällig eine Zigarette rauchend.“ Im Dunkeln nannte sie die Parole. Neue Anweisungen, neue Orte und Zeiten. Pochenden Herzens versuchte sie erste Zweifel, ob er sie verraten würde, zu unterdrücken. „Abwarten und ruhig bleiben.“ Sie wurde nicht enttäuscht. Mit dem Zug ging es in Begleitung des „Ersten Mannes“ weiter, um sie an der Endstation dem „Zweiten Mann“ zu übergeben. Immer dunkler schien es zu werden, als sie zwanzig Schritte hinter dem Mann herlief. Nur das Glimmen seiner Zigarre leuchtete ihr den Weg. „Der Dritte ist nicht gekommen.“ Else Behrend-Rosenfeld musste sich nun alleine durchschlagen.

Wie die Reise von Else Behrend-Rosenfeld weiter verlaufen ist und was sie zuvor im Zweiten Weltkrieg erlebt hatte, können Sie im Buch „Leben in zwei Welten“ nachlesen. Tagebucheinträge, Briefe und Fotografien dokumentieren anschaulich das Schicksal eines jüdischen Ehepaars in der NS – Zeit.