Große Weihnachtsbäckerei

"Nikoläuse" auf Gut Buch in Niederbayern, 1932
„Nikoläuse“ auf Gut Buch in Niederbayern, 1932

Früher fing man mit dem Backen vor Weihnachten noch rechtzeitig an. Nicht so wie heute, wo man sich die Wochenenden freischaufeln muss, um überhaupt einmal einen halben Tag Muße zur Herstellung der süßen Köstlichkeiten zu finden. Früher, auf dem Land, wurde vielerorts am 30. November traditionell mit der Weihnachtsbäckerei begonnen. Um sicher zu gehen, dass auch rechtzeitig alle Zutaten vorhanden waren, bestellten die Bäuerinnen schon vorab beim Kramer in langen Listen seltene Gewürze, Rosenwasser und Ammonium, Zitronat und Orangeat. Außerdem horteten sie Unmengen von Butter, Mehl, Eiern und Mandeln – Haselnüsse und Walnüsse kamen oft aus dem eigenen Garten. Genauso die Kletzen, die gedörrten Birnen, die dem Teig für das wunderbar duftende Kletzenbrot beigegeben wurden. Die Kinder freuten sich, wenn sie um den Nikolaustag herum das erste ofenfrische Kletzenbrot zur Pause mit in die Schule nehmen durften. Denn noch einige Jahre zuvor durften das Kletzenbrot und auch die Plätzchen erst am Heiligen Abend verkostet werden, wenn das lange Warten ein Ende hatte…

Steffi Kammermeier entführt in ihrem Buch „Was hamma gessn?“ in eine Welt, die es heute nicht mehr gibt: Das Landleben in der Zeit unserer Großeltern und Urgroßeltern im Lauf des Bauernjahres.