Erster Schritt ins Grab

Hochzeit1925„Der Gang zum Traualtar war für viele Frauen der erste Schritt ins Grab“, so zitiert Hans Kratzer in der Süddeutschen Zeitung vom 29. April 2015 Martina Sepp, Autorin des Buchs „Unter die Haube gebracht. Das bayerische Hochzeitsbuch“. Sie sei „bei ihrer Recherchen zum Wandel der bayerischen Hochzeitsbräuche auf bemerkenswerte Fakten und Zusammenhänge gestoßen“. So sei es etwa „kaum zu glauben, dass einst mehr als die Hälfte der Bevölkerung von der Möglichkeit einer Hochzeit ausgeschlossen war“, weil das Heiraten nur demjenigen gestattet wurde, der in der Lage war, eine Familie zu ernähren“, wundert sich Kratzer – und damit noch nicht genug: „Erstaunlich“, so schreibt er weiter, sei es auch, dass in früheren Zeiten ausgerechnet der Dienstag der bevorzugte Hochzeitstag war. „Das lag am weit verbreiteten Aberglauben, galt doch nur der Dienstag als frei von Hexerei und Unheil.“ Er kommt zu dem Schluss: „Heute wird ein Event der Liebe gefeiert, früher ging es ums Geschäft und um den Tod.“