Bayerische Geschichte(n), 19/2016: Ein bayerischer Bestseller wird 35!

Zwei Illustratoren wurden auch in den Kreis der Münchner Turmschreiber berufen. Das strapaziert zwar leicht den Titel der Schriftstellervereinigung, ist aber durch das hervorragende Schaffen von Franz Eder und Klaus Eberlein absolut berechtigt. (Holzschnitt: Klaus Eberlein)
Zwei Illustratoren wurden auch in den Kreis der Münchner Turmschreiber berufen. Das strapaziert zwar leicht den Titel der Schriftstellervereinigung, ist aber durch das hervorragende Schaffen von Franz Eder und Klaus Eberlein absolut berechtigt. (Holzschnitt: Klaus Eberlein)

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Münchner Turmschreiber sind eine kleine Sensation im deutschsprachigen Literaturbetrieb. Die illustre Schriftstellervereinigung existiert nämlich bereits seit 1959. Hanns Vogel, ein echtes Münchner Kindl und seiner Stadt ein Leben lang als Schriftsteller, Dramaturg und Theaterleiter eng verbunden, rief die Turmschreiber zusammen mit sieben weiteren Autoren einst ins Leben. Benannt sind sie nach dem linken Turm des Isartors in München, die Gründungsveranstaltung fand im legendären Turmstüberl statt – übrigens heute noch eines der reizvollsten Cafés Münchens. Ausgehend von den acht „Gründervätern“ ist die Vereinigung auf mittlerweile 92 Turmschreiber angewachsen, die verstorbenen Kollegen im weiß-blauen Olymp mitgerechnet.

Der satirische Blick auf die Welt zeichnet die Illustrationen von Franz Eder aus. Ausgewählte Werke von ihm und Klaus Eberlein sind im aktuellen „Bayerischen Hausbuch auf das Jahr 2017“ der Münchner Turmschreiber zu sehen.
Der satirische Blick auf die Welt zeichnet die Illustrationen von Franz Eder aus. Ausgewählte Werke von ihm und Klaus Eberlein sind im aktuellen „Bayerischen Hausbuch auf das Jahr 2017“ der Münchner Turmschreiber zu sehen.

Nur wer zu den besten Schriftstellern, Historikern, Journalisten, Satirikern, Kunst- und Kulturschaffenden Bayerns zählt, darf auf Aufnahme in den Kreis der Münchner Turmschreiber hoffen. Neue Mitglieder werden nämlich traditionell berufen. Der Name spielt dabei keine Rolle, die Profession ist zweitrangig, nur das Werk entscheidet und ein voll für die bayerische Literatur schlagendes Herz. Seit 1982 setzen die Turmschreiber dieser Leidenschaft ein literarisches Denkmal: Ihr jährlich erscheinendes „Bayerisches Hausbuch“ versammelt die „Geschichten, Gedanken, Gedichte“ der Mitglieder, und so vielfältig wie die Turmschreiber selbst sind auch ihre Texte. Erzählungen, Essays, Theaterstücke, kabarettistische Bühnenwerke, wissenschaftliche Beiträge, Lyrik … gemeinsam ist den Werken der anregende, geistreiche, mal ernste, mal heitere, aber immer unterhaltsame Blick auf das Wesen Bayerns.

Dr. Georg Eggers alias „Grög!“, das neueste Mitglied der Turmschreiber, erklärt in seiner „Physik des Scheiterns“ die physikalischen Hintergründe von Erfindungen, die sich nicht im Sinne ihrer Erfinder entwickelt haben.
Dr. Georg Eggers alias „Grög!“, das neueste Mitglied der Turmschreiber, erklärt in seiner „Physik des Scheiterns“ die physikalischen Hintergründe von Erfindungen, die sich nicht im Sinne ihrer Erfinder entwickelt haben.

Auch die Zukunft der Münchner Turmschreiber ist gesichert: Mit ihrem neuesten Mitglied Georg Eggers holt sich die Schriftstellervereinigung frischen Wind ins Haus. Seine Expertise als Professor der Münchner Hochschule für angewandte Wissenschaften, Bereich Naturwissenschaften und Mechatronik, bringt der „literarische Fremdgänger“ seit über zehn Jahren erfolgreich auf die Bühne. Das geneigte Publikum der bayerischen Poetry Slams und literarischen Kabarettabende kennt Professor Eggers als „Grög!“. Seine „Physik des Scheiterns“ sei jedem empfohlen, der den schöngeistigen Blick auf den Wahnsinn technisch-wissenschaftlicher Vernunft zu schätzen weiß. Vorgestellt wird der 93ste Münchner Turmschreiber bei der diesjährigen Verleihung des Bayerischen Poetentalers am 19. November. Alle Freunde der bayerischen Literatur sind herzlich zu der Veranstaltung im Münchner Künstlerhaus eingeladen!

Die renommierte Schriftstellervereinigung „Münchner Turmschreiber“ hat diesen Herbst allen Grund zu feiern, denn ihr „Bayerisches Hausbuch“ wird 35 Jahre alt. Eine gute Gelegenheit für einen Neuanfang: Ab diesem Herbst erscheint das längst zum bayerischen Klassiker gewordene Jahrbuch in München und kann sich nach seiner behutsamen Modernisierung sehen lassen.

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